Wenn so ein Auslandshund einzieht mag man Glück haben und ein fein erzogenes Kerlchen zieht ein. Der Hund kann ‚Sitz‘, ‚Platz‘, ‚Hier‘ etc. und führt alles freudig erregt mit wedelndem Schwanz aus weil das neue Frauchen schon weiß, was gut und richtig ist.
Soll es geben.
Curtis hatte keinen Schimmer und konnte nichts, sein neues Frauchen war auch völlig ahnungslos. Also lernten wir die Grundregeln des gemeinschaftlichen Zusammenlebens und des gepflegten Spaziergangs gemeinsam.
Wenn wir beiden morgens früh um kurz nach 6 unsere Runde um den Block drehten, war Curtis Welt noch in Ordnung, er wäre wohl gerne länger draußen geblieben und hätte noch was Feines gemacht… Sein Frauchen muss aber arbeiten um ihn in Saus und Braus zu halten, also wurde daraus nix. Abends gingen wir dann zusammen mit der Hundetruppe vom Tierschutz in den Volkspark.
Curtis benahm sich meist eher schlecht (wie ihr schon in einem früheren Blog gelesen habt, hatte er Angst), er rannte weit in die Büsche, amüsierte sich aber gelegentlich auch richtig gut: Dann sprang er über Baumstämme und rannte mit den anderen Hunden wie irre im großen Kreis über die Wiese. War sehr anstrengend, Zunge hing lang, aber auch toll – der Hund hatte Spaß. Damit der Spaß nicht überhandnimmt und ich die Kontrolle über meinen Hund behalten kann, haben wir nach Anleitung unserer Trainerin fleißig den Abruf geübt. Das klappte zunehmend gut – „Hier!“ und der Hund kam angeflitzt. Super, was habe ich mich gefreut!
Curtis weiß auch heute noch was „Hier“ bedeutet und manchmal kommt er auch; ich glaube jedoch, dass er es nicht mehr für so notwendig hält, sein Vertrauen in mich ist gestiegen, er weiß jetzt, dass ich nicht weggehe und auch, das ich alleine klar komme 😉
Curtis:
„Ganz am Anfang, als wir noch mit der Hundetruppe in den Volkspark gegangen sind, hat sich Frauchen immer schnell aufregt wenn sie mich nicht mehr gesehen hat. Ich bin daher regelmäßig zu ihr zurückgegangen und habe nach ihr geguckt, Frauchen ist ja ein bisschen instabil auf ihren zwei Beinen, da war es besser mal nachzusehen… Außerdem freute sich Frauchen immer doll, gab mir was Feines und sonnte sich im Ruhm weil ich so schön nach ihr gesehen habe und die anderen sie dann lobten (Hä???) – vielleicht hing das damit zusammen, dass sie immer ‚Hier!‘ gerufen hat? Was das sollte ist mir aber bis heute ein Rätsel – ich musste doch eh nach ihr sehen..???
Jetzt haben wir mehr Vertrauen zu einander, ich weiß, sie geht nicht weg und bewegt sich auch nur langsam voran. Es ist also nicht mehr notwendig ständig nach ihr zu sehen. Ich weiß auch, dass ich Zuhause was zu Fressen bekomme, muss also nicht mehr jeden Haps unterwegs abholen. Das entspannt schon sehr denn ich kann nun ungestört meine Kreise drehen. Ok, weit weg laufe ich nicht, in der Nähe bleiben ist schon gut falls ihr mal was passiert! Frauchen ist nämlich mit ihren nur zwei Beinen echt benachteiligt…”