Jetzt habe ich einen Hund

 

… und so fuhr ich dann nach Hause, neben mir der total erschöpfte, tief schlafende Hund.

Als sich das Motorgeräusch bei der Anfahrt nach Hamburg änderte, wachte Curtis (aka Mozart) wieder auf und guckte aus dem Fenster – und damit wollte er auch nicht wieder aufhören, denn als ich den Wagen in der Tiefgarage abgestellt hatte, weigerte er sich auszusteigen. Nix zu machen.

Bis ich dann auf dem Boden einen Napf mit Wasser hinstellte, das arme Tier hatte Riesendurst und kam zum Trinken dann doch aus dem Auto raus. Süffelte 2 Näpfe Wasser leer, wir also raus in die Nacht, pinkeln.

Nix mit Pinkeln, nix zu machen.

 

Ab in die Wohnung.

Da stand er dann, schlotternd, bibbernd und am Ende seiner Kraft.

Ich mich neben ihn auf den Fußboden gesetzt, ein bisschen TroFu in die Hand genommen und abgewartet. Nach langem Zögern kam er dann mit gaaaannnnz langem Hals und fraß ein bisschen TroFu aus der Hand. Soff noch einen halben Liter Wasser und dann ab auf die Decke neben meinem Bett. Sehr unruhige Nacht, bei jedem Geräusch stand Curtis wieder aufrecht und ich gleich mit ihm.

 

Am frühen Morgen wieder raus, pinkeln.

Nix zu machen, stundenlang mit dem zitternden, schlotternden Hund in den Rabatten gesessen. Nix. Wieder rein. Mehr TroFu aus der Hand gefuttert, mehr gesoffen. Wieder mit dem Schlotterhund rausgegangen, wieder reingekommen, nix. Das ging so bis Sonntagabend, Sonntagabend konnte er beim besten Willen nicht mehr anhalten, der Harndrang siegte über die Angst, und er überschwemmte alle Blumenbeete. Ködeln war noch extremer – da landeten wir bei der Tierärztin am Montag oder Dienstag, die gab ihm ein Abführmittel. Das half ein bisschen (!) aber die Angst war so groß, dass sich Curtis nicht entspannen und ködeln konnte, nicht auf der Wiese, nicht im Park, nirgends. Bis dann die Frau von der Tierschutzorganisation die Idee hatte, auf eine eingezäunte Freilauffläche zu fahren – das hat es gebracht.

Also fuhr ich tagelang 2 x am Tag mit meinem Hund zum Ködeln durch halb Hamburg…

 

Und wie ich mir diesen Hund so anguckte, tagelang, dämmerte mir dunkel, dass er vielleicht doch nicht ganz so pflegeleicht und unkompliziert ist wie beschrieben… Mir wurde dann aber gesagt, ich solle mich nicht so stressen, alle Hunde bräuchten ein bisschen Zeit anzukommen und ansonsten solle ich ihn einfach in Ruhe lassen. Das wird schon.

Das habe ich unerfahrene Neuhundehalterin dann auch so geglaubt, mich auf gutgemeinte Tipps verlassen und viel falsch gemacht.

 

Denn Curtis hat ein Deprivationssyndrom. Er ist nicht wie ‘alle Hunde’ und wird es niemals sein.

(Posts zu meinen diesbezüglichen Erfahrungen mit meinem Hund findet ihr unter ‘Specials‘)

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